Die Europäische Union hat mit dem “AI Act” einen Meilenstein in der Künstlichen Intelligenz (KI) erreicht, indem sie das weltweit erste umfassende KI-Gesetz verabschiedet hat. Diese bedeutende Entscheidung kommt nach über 2,5 Jahren Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und den EU-Staaten. Der Akt setzt klare Standards für den Einsatz von KI und trägt nicht nur zur Sicherheit und Grundrechtsbewahrung der Bürger bei, sondern fördert auch Innovationen im technologischen Bereich.

Zentrale Punkte des AI Acts:

1. Risikobasierte Einteilung:

KI-Systeme werden in verschiedene Risikokategorien eingeteilt, wobei strengere Anforderungen für Anwendungen mit höherem Gefährdungspotenzial gelten. Dies ermöglicht eine differenzierte Regulierung, die auf dem tatsächlichen Risiko basiert.

2. Regulierung von Basismodellen:

Ein kontroverser Punkt war die Regulierung großer KI-Basismodelle wie GPT-4 von OpenAI. Der AI Act setzt klare Regeln für diese Modelle, um Risiken in Bezug auf Gesundheit, Grundrechte und Demokratie zu minimieren.

3. Transparente Nutzung:

Der AI Act betont die Wichtigkeit der Transparenz bei der Anwendung von KI. Hochrisiko-KI-Systeme, wie solche im Gesundheitswesen oder beim Job-Recruiting, unterliegen besonders strengen Vorschriften.

4. Selbstverpflichtung und Dynamik:

Deutschland, Frankreich und Italien haben sich für eine Selbstverpflichtung bei der Regulierung von Basismodellen ausgesprochen. Der Branchenverband Bitkom betont die Notwendigkeit, Regeln dynamisch und praktisch umsetzbar zu gestalten, um Innovationshürden zu vermeiden.

Herausforderungen und Perspektiven:

Der AI Act trägt dem stetigen Fortschritt in der KI-Technologie Rechnung und schafft einen Rahmen, der sowohl Innovation als auch Sicherheit fördert. Experten betonen die Notwendigkeit, die Regulierung nicht zu starr zu gestalten, um auf die rasante Entwicklung der KI-Modelle reagieren zu können.

Die Diskussion über digitale Wasserzeichen für KI-generierte Inhalte, um Täuschungen zu verhindern, zeigt, dass die Umsetzung der Regulierung nicht ohne Herausforderungen ist. Ein möglicher Erfolg des AI Acts könnte jedoch das Vertrauen in KI-Systeme stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass Europa eine führende Rolle in der Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz einnimmt.

Ausblick:

Die EU hat mit dem AI Act ein starkes Zeichen gesetzt, das über ihre Grenzen hinaus wirken kann. Es bleibt abzuwarten, wie die Regulierung in der Praxis umgesetzt wird und welche Auswirkungen sie auf die KI-Entwicklung weltweit haben wird. In jedem Fall markiert dieser Gesetzgebungsschritt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer verantwortungsbewussten und zukunftsorientierten Nutzung von Künstlicher Intelligenz.

 

About Author: Florian Grell

 Managing Director